Vorwort

Wolfgang Niemsch

Dr. Volker Schmidt

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem vorliegenden Geschäftsbericht 2023–2025 überreichen wir Ihnen eine Rückschau auf drei Jahre, die wirtschaftlich wie politisch von zahlreichen Verwerfungen geprägt waren von Unsicherheiten und Strukturbrüchen, aber auch von neuen Perspektiven. Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiter im konjunkturellen Klammergriff. Industrieproduktion und Investitionstätigkeit sind in beunruhigendem Maße rückläufig. Das Wort von der „schleichenden De-Industrialisierung“ ist längst keine rhetorische Übertreibung mehr, sondern bittere Realität in vielen Regionen unseres Landes. Niedersachsen als Autoland bekommt diesen negativen Trend in besonderer Weise zu spüren. Die zahlreichen Zulieferbetriebe – viele davon Mitglieder unseres Verbandes leiden unmittelbar unter der Krise, durch Auftragseinbrüche, Produktionsdrosselungen, Standortverlagerungen ins Ausland oder Betriebsschließungen.

Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen. Die strukturellen Probleme zu hohe Energiepreise, eine im internationalen Vergleich ins Absurde überbordende Bürokratie, ein Steuer- und Abgabensystem mit geringen Leistungsanreizen sind seit Jahren bekannt und größtenteils hausgemacht. Dennoch schien die Bundesregierung unter Führung der sogenannten Ampel unfähig oder unwillig, hier entschlossen gegenzusteuern. Statt wirtschaftlicher Erneuerung erlebten wir ein politisches Ausweichen, ideologische Grabenkämpfe und eine Reformpolitik, die den Namen kaum verdient.

Doch wir haben nicht tatenlos zugesehen. NiedersachsenMetall hat immer wieder strukturelle Verbesserungen eingefordert, auf Schieflagen bei unseren Mitgliedsunternehmen hingewiesen und für einen wirtschaftsfreundlichen Kurs geworben. Gemeinsam mit einer Vielzahl anderer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände haben wir uns im Jahr 2024/2025 und im Vorfeld der Bundestagswahl zudem an einer groß angelegten Kampagne zur Rettung des Standorts Deutschland beteiligt. Mit klarer Stimme und faktenbasierten Forderungen haben wir öffentlich und gegenüber der Politik auf die Dringlichkeit einer wirtschaftspolitischen Kurskorrektur hingewiesen. Es ging – und geht um nicht weniger als die Zukunft unserer industriellen Basis.

Gerade unsere mittelständisch geprägte Metall- und Elektroindustrie das Rückgrat unseres Wohlstands leidet unter den Versäumnissen der vergangenen Jahre. Erweiterungsinvestitionen finden hierzulande nur noch selten statt, Forschung wird zurückgefahren, Produktionsverlagerungen ins Ausland erscheinen vielen Unternehmen als einzig gangbarer Weg.

Doch der Blick darf nicht im Pessimismus verharren. Mit dem politischen Wandel in Berlin verbinden sich wieder realistische Hoffnungen auf eine Rückkehr zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftspolitik: Unter der neuen Bundesregierung unter Führung von Friedrich Merz zeichnet sich erstmals seit Jahren ein wirtschaftspolitischer Kurs ab, der Maß und Mitte, Standortstärkung und unternehmerische Freiheit wieder stärker in den Mittelpunkt rückt. Die angekündigten Maßnahmen zur Entlastung der Betriebe, zur Deregulierung und zur steuerlichen Förderung von Investitionen lassen auf eine Phase der Erneuerung hoffen. Wenngleich viele dieser Initiativen sich erst noch beweisen müssen aber sie gehen in die richtige Richtung.

NiedersachsenMetall wird auch weiterhin ein verlässlicher Partner der Industrie sein: als Stimme für wirtschaftliche Vernunft, als Impulsgeber für politische Gestaltung und als Bollwerk gegen weitere Standortverluste. Unsere Aufgabe bleibt es, die Interessen unserer Mitglieder kraftvoll und mit langem Atem zu vertreten sachlich, fundiert und mit dem klaren Blick für das Machbare.

Mit besten Grüßen
Ihre

Wolfgang Niemsch, Präsident
Dr. Volker
Schmidt, Hauptgeschäftsführer