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Innovatives Marketing: Mit einem umgerüsteten Bus warb Stiebel Eltron in früheren Jahrzehnten unter anderem für seine Heißwasserbereiter.

Fotos: Stiebel Eltron

Was für eine Sensation!

Vor 100 Jahren erfand Dr. Theodor Stiebel den elektrischen Ringtauchsieder und legte den Grundstein für ein bis heute weltweit erfolgreiches Unternehmen: Stiebel Eltron mit Hauptsitz in Holzminden ist heute vor allem bekannt für seine innovativen und klimafreundlichen Lösungen rund um Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung. Ein Blick in die bewegte Firmengeschichte.

Starke Marke – gestern und heute: Das ursprüngliche Logo der Firma zielte noch ganz auf das Erfolgsprodukt – den Tauchsieder – ab. Heute machen Tauch­sieder nur noch einen kleinen Teil des Port­folios aus.

Was haben Amazon, Google, Siemens und Stiebel Eltron gemeinsam? Die Erfolgsgeschichte jedes dieser Unternehmen begann in einer Garage oder einer Hinterhofwerkstatt mit einem begabten Idealisten, der die Welt ein bisschen besser machen wollte. Oder zumindest das Leben darin leichter.

30 Jahre alt war Theodor Stiebel, als er 1924 in der Reichen­berger Straße in Berlin-Kreuzberg in seiner Werk­statt saß und an einem elektrischen Heizgerät tüftelte, der Wasser schnell und vor allem weitgehend ungefährlich für den Anwender zum Kochen bringen sollte. Damals gab es zwar schon den Kolbentauchsieder, doch der war für die Nutzung im Haushalt ungeeignet. Er erhitzte sich enorm stark, blieb lange sehr heiß und war häufig Auslöser für Wohnungsbrände. Stiebel, der vier Jahre zuvor seinen Abschluss als Diplom-­Ingenieur gemacht hatte und zu dieser Zeit an seiner Dissertation schrieb, konstruierte schließlich einen Hohlzylinder mit einer Wandstärke von nur drei Milli­metern. Er patentierte seine Erfindung und stellte sie erstmals auf der Leipziger Frühjahrsmesse vor, wo sein Ringtauchsieder schnell zum Publikumsmagneten avancierte. Ein handliches elektrisches Gerät, das Wasser doppelt so schnell wie eine Kochplatte erhitzte und selbst noch viel schneller wieder abkühlte? Was für eine Sensation! Mit 20.000 Reichsmark, die Stiebel sich von zwei Onkel lieh, gründete er am 5. Mai 1924 in Berlin die Firma Eltron Dr. Theodor Stiebel. Der Grundstein für die spätere Stiebel Eltron GmbH & Co. KG war gelegt.

Erfindergeist: In den siebziger Jahren entwickelte Stiebel Eltron erstmals Wärmepumpen als Antwort auf die Ölkrisen.

Der Erfinder des Ringtauchsieders: In einer Werkstatt in Berlin ersann Dr. Theodor Stiebel 1924 ein Produkt, das das Alltagsleben Hunderttausender Menschen einfacher machen würde.

Wirtschaftswunder bringt neuen Aufschwung

Stiebel war in Braunschweig geboren und viele seiner Familienmitglieder lebten in Niedersachsen. Darunter sein Onkel Carl Reese, der in Holzminden eine Dosenfabrik besaß und seinen Neffen von Anfang an nicht nur finanziell unterstützt hatte. Mit seiner Hilfe baute Stiebel 1944 ein neues Werk in Holzminden auf, nachdem der Firmensitz und das Werk in Berlin-Tempelhof ausgebombt worden waren. Angespornt vom Erfolg seiner ersten Erfindung, entwickelte Stiebel über die Jahre weitere Innovationen rund um das Erhitzen von Wasser. 1938 umfasste seine Produktpalette neben dem Ringtauchsieder auch Kochendwassergeräte und Heißwasserspeicher.

Das Wirtschaftswunder und Stiebels über Jahre weiterentwickelter Durchlauferhitzer verhalfen der Firma nach dem Krieg zu neuem Aufschwung. Arbeiteten 1953 rund 550 Menschen für Stiebel Eltron, waren es knapp zehn Jahre später schon mehr als 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bis heute verbinden viele Menschen vor allem in Deutschland Stiebel Eltron mit Durchlauferhitzern, die schnell und unkompliziert für warmes Wasser in der Wohnung sorgen.

Attraktiver Arbeitgeber: Rund 6.000 Menschen arbeiten weltweit für Stiebel Eltron.

Klimaschutz in Holzminden: Am Hauptsitz des Mittelständlers an der Weser werden hauptsächlich Wärmepumpen produziert.

Nachhaltige Produkte, moderne Produktion: Die Wärmepumpen sind im europäischen Raum das am stärksten nachgefragte Produkt von Stiebel Eltron.

Rund 6.000 Mitarbeiter, zehn Produktionsstandorte

Heute wird Stiebel Eltron von Dr. Kai Schiefelbein und Heinz-Werner Schmidt geführt, Aufsichtsratsvorsitzender ist Theodor Stiebels Sohn Dr. Ulrich Stiebel. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, produziert wird an insgesamt zehn Standorten in Europa, Asien und den USA. Dazu ist der Mittelständler mit 26 Vertriebsgesellschaften, Handelsvertretungen und -organisationen in 120 Ländern vertreten. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Stiebel Eltron-Gruppe rund 1,25 Milliarden Euro, rund die Hälfte davon im Exportgeschäft. Das Produktportfolio umfasst mittlerweile Produkte und Dienstleistungen für Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasserbereitung. Mit seinen innovativen Ideen und dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz gilt das Unternehmen als einer der Vorreiter der Energiewende. „Wasser bequem, schnell und sauber zu erhitzen, dafür war der Ringtauchsieder von Dr. Theodor Stiebel die Lösung“, sagt Geschäftsführer Schmidt. „Seitdem haben wir uns zum Weltmarktführer für effiziente Warmwasserbereitung entwickelt. Und zu einem der größten Anbieter für Wärmepumpentechnik.“ Längst hat sich das Kerngeschäft von Durchlauferhitzern hin zu effizienten Heiz- und Lüftungs­systemen verlagert. Vor allem bei den Wärmepumpen nutzt Stiebel Eltron seine knapp 50-jährige Erfahrung, um seine Stellung als Technologieführer in diesem Bereich zu behaupten.

Die Anfänge der Wärmepumpen bei Stiebel Eltron reichen zurück in die siebziger Jahre und sind eng verbunden mit den Ölpreiskrisen 1973 und 1979/80. Die steigenden Brennstoffpreise führten vielen Menschen vor Augen, wie abhängig die westlichen Gesellschaften von Öl und Gas geworden waren. Bei Stiebel Eltron lockte diese Entwicklung wieder den Erfindergeist des Gründers hervor: ein Heizsystem zu entwickeln, mit dem man nachhaltig und unabhängig von Rohstoffpreisen Wärme erzeugen konnte. 1976 begann die Produktion von Wärmepumpenheizungen, drei Jahre später kamen Warmwasser-Wärmepumpen hinzu. Durch die Energiewende erhielt die Technologie in den vergangenen Jahren neuen Auftrieb, mittlerweile machen der Verkauf und die Dienstleistungen rund um Wärmepumpen den größten Anteil am Gesamtumsatz aus. „Wir sind ein wichtiger Treiber für Energiewende und Klimaschutz. Besonders, wenn es um Heiztechnik auf Basis von erneuerbaren Energien geht“, sagt Dr. Ulrich Stiebel.

Jubiläumsvideo: 100 Jahre STIEBEL ELTRON als Unternehmensfilm.

Erfolgsgeheimnis Innovation

Sein Jubiläumsjahr begeht das Unternehmen mit Rabattaktionen auf ausgewählte Produkte. Dazu erscheint eine Chronik, die auf genau 100 Seiten detailliert die Unternehmensgeschichte nachzeichnet. Auch ein Film ist bereits produziert. Und in einem weiteren, zwölfminütigen Film, der mithilfe von LED-Technik auf eine Fensterfront projiziert wird, können Besucher des Energy Campus am Standort in Holzminden die Historie von den Anfängen bis heute erleben. „Stiebel Eltron ist auf Innovation gebaut das hat unser Gründer Dr. Theodor Stiebel 1924 mit der Erfindung des Ringtauchsieders bewiesen“, sagt Dr. Kai Schiefelbein. „Um Innovationen zu schaffen, brauchen wir Methodenkenntnis und Erfahrung, eine exzellente Beobachtungsgabe, um Lösungen zu identifizieren, und Menschen, die als unschlag­bares Team daran arbeiten. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt der größte Dank, denn sie haben in den letzten hundert Jahren bewiesen, dass diese Kombination zu Erfolg führt und werden es auch in Zukunft weiter tun.“

[ISABEL LINK]

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