BILDUNG

Testimonial für seinen Betrieb: Enno Crone hat die Firma G.A. Röders durch die TECademy kennengelernt – und wirbt jetzt selbst für sie.

Foto: Jan-Hendrik Boer

„Enno ist die beste Werbefläche“

Selbst Hand anlegen und begeistern lassen: Das ist der Gedanke hinter der TECademy der Stiftung NiedersachsenMetall. Sie bringt Schülerinnen und Schüler über einfache Projekte mit Unternehmen in Kontakt und hat schon oft dabei geholfen, den Traumjob zu finden.

„Vielleicht schnuppere ich da mal rein“, erinnert sich Enno Crone an das Angebot der TECademy, das ihm in der neunten Klasse an der Oberschule Soltau begegnete. Im Verlauf eines Schuljahres erprobte er zusammen mit einigen Mitschülern an mehreren Nachmittagen die verschiedenen Schritte bis hin zum eigenen Produkt: ein Locher aus Metall. Das alles ermöglicht die Firma G.A. Röders GmbH & Co.KG im Herzen von Soltau. Am Ende des Schuljahres gab es ein Zertifikat über die erfolgreich absolvierte TECademy und einen Entschluss: Die Ausbildung zum Technischen Produktdesigner bei dem Soltauer Traditionsbetrieb.

Inzwischen ist der 16-jährige im ersten Ausbildungsjahr. An seinem Arbeitsplatz setzt er CAD-gestützt die gestalterischen und technischen Vorgaben der Kunden in 3D-Datensätze für Bauteile und Baugruppen um. In die von ihm konstruierte Negativform wird später – je nach Produkt – flüssiges Metall in verschiedensten Legierungen oder Kunststoff gefüllt. Hier entstehen Spanner für Zahnriemen, Metallbauteile oder aber auch Esstischträger im Flugzeug in unterschiedlichsten Größen. Die Arbeitsergebnisse werden später im Messraum auf Herz und Nieren geprüft, die Konstruktion der Messvorrichtungen kommt auch aus dem CAD und wird zum Teil von Enno mit erstellt.

Es sind die ‚Empfehler‘ im familiären Umfeld, in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis, die auf diesen Beruf aufmerksam machen.

Thomas Neumann, Personalleiter bei G.A. Röders GmbH & Co.KG

Der Ausbildungsbeginn

Praxisnah startete die Ausbildung in der ersten Augustwoche im Sommer 2023. Auf der Kartbahn im benachbarten Bispingen wurden heiße Rennen um Bestzeiten gefahren. Darauf folgte die Spezialaufgabe an die insgesamt 12 Auszubildenden: „Baut das Benzin--Rennkart auf ein E-Kart um. Ihr habt ein Jahr Zeit. Das Know-how findet ihr bei uns im Betrieb. Das Ziel: Im nächsten Sommer schlägt das E-Kart die Benziner auf der Kartbahn!“ Im kommenden August werden die neuen Zeiten und der Gewinner ermittelt.

Konstruktionserfahrung sammelte der ehemalige Oberschüler bereits mit dem 3D-Drucker im Kinderzimmer. Inzwischen steht dort das dritte Modell. „3D-Druck-Affinität ist aber keine Voraussetzung für den Beruf des Technischen Produktdesigners“, erklärt Enno sein Hobby.

„Im Bereich Metall haben wir ein Riesenproblem beim Nachwuchs“

„Enno ist die beste Werbefläche, wenn er in die Schule geht“: So beschreibt Thomas Neumann, Personalleiter bei Röders, den Auszubildenden, der die Schulpraktikanten begleitet. Unproblematisch ist im Moment die Lage bei den Auszubildenden im kaufmännischen, Konstruktions- und IT-Bereich. Insgesamt 12 Azubis beschäftigt die Firma G. A. Röders. Sorgen bereitet der Nachwuchs bei den Werkzeugmechanikern. „Die klassische Stellenausschreibung führt schon lange nicht mehr zum Erfolg“, erklärt Thomas Neumann, „vielmehr sind es die ‚Empfehler‘ im familiären Umfeld, in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis, die auf diesen Beruf aufmerksam machen.“

Digital Native: Enno Crone setzt am Computer die Wünsche der Kunden zunächst in 3D-Modelle um.

Foto: Jan-Hendrik Boer

Seit 2019 Jahren erfolgreich: Die TECademy der Stiftung NiedersachsenMetall

Die TECademy im Heidekreis ist ein Erfolgsmodell der Stiftung NiedersachsenMetall. Während der 9. Klasse besuchen interessierte Schülerinnen und Schüler an einem Nachmittag der Woche das Industrieunter-nehmen und stellen ein eigenes Produkt her: Aktuell arbeiten sie an einem Briefhalter aus Messing und Aluminium.


[ANNE-CONSTANZE WOLTERS]

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