„Mach doch einfach“ – das ist seit Jahren das Motto der IdeenExpo. Doch in Zeiten von Abstandsregeln, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen ist „Mach doch“ oft gar nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn es um Deutschlands größte und beliebteste Berufs- und Mitmach-Messe für junge Menschen geht. Doch das Motto bezieht sich nicht nur darauf, was praktisch möglich ist. Es zielt in erster Linie auf die innere Einstellung: „Überwinde deine Bedenken, deine Zweifel, deine Scheu und leg einfach los. Am Ende wird schon alles gut“. Von dieser Bedeutung lassen sich auch die Macher der IdeenExpo leiten – und schicken die Veranstaltung in diesem Jahr über das Internet in die Jugendzimmer und Schulen. Mach doch einfach die IdeenExpo mal virtuell!

Doch wie lässt sich die besondere Atmosphäre der Messe transportieren, wenn die Schüler nur vor dem Bildschirm am Schreibtisch sitzen und nicht durch vor Stimmen summende Messehallen schlendern, Chemikalien zum Leuchten bringen und Azubis bei einer Cola über deren Beruf ausfragen können? „Indem man den Kern der IdeenExpo in die virtuelle Welt mitnimmt und darum herum etwas Neues aufbaut“, sagt Dr. Volker Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der IdeenExpo. Denn das, was die Veranstaltung ausmacht, ist das sogenannte Infotainment. Berufsorientierung, gepaart mit Spaß und Spannung. Und das geht auch online.

Berufe im Snack-Format

Dafür haben die Organisatoren der IdeenExpo ein Event mit zwei Grundpfeilern entwickelt. Wie auf der klassischen Veranstaltung auch gibt es am Donnerstag, 15. und Freitag, 16. Juli 2021, ein Bühnenprogramm, das via Stream übertragen wird. Jeweils von 9 bis 13 Uhr stellen Azubis in Kurzfilmen ihre Berufe und Unternehmen vor und können danach von den Schülern an den Bildschirmen per Chat ausgefragt werden. Die maximal 90 Sekunden langen Kurzfilme erstellen die Auszubildenden selbst, mit Unterstützung der Landesmedienanstalt. „Wir wollen die Berufe ,snackable‘ präsentieren“, sagt Olaf Brandes, Geschäftsführer der IdeenExpo. Denn die junge Zielgruppe habe wenig Lust, langen Vorträgen zu lauschen oder sich Informationen über infrage kommende Berufe anzulesen. „Heutzutage schaut man sich Videos an. Kurz und mit den wichtigsten Infos von nahezu Gleichaltrigen auf den Punkt gebracht, so bleibt man bei den Jugendlichen im Gedächtnis“, weiß Brandes.

Zwischen den Videos begrüßen die Moderatoren zahlreiche Gäste aus Unternehmen, Politik, Wissenschaft und Showgeschäft. Auf der Gästeliste stehen zum Beispiel Stephan Weil, Bernd Althusmann und diverse Wissenschaftskünstler und Influencer. Natürlich wird dabei nicht nur geredet, sondern auch gemacht. Zum Beispiel Live-Experimente, bei denen es ordentlich blitzt und knallt. Auch das Publikum vor den Bildschirmen wird immer wieder miteinbezogen, etwa mit Umfragen oder Abstimmungen. „Das Programm im Stream wird auf jeden Fall locker und immer wieder überraschend“, verspricht Brandes.

Chatten statt schnacken am Messestand

Flankiert wird das Bühnenprogramm von einer virtuellen Messe, auf der sich Unternehmen, Einrichtungen und Hochschulen präsentieren. In der digitalen Lobby können die Schüler gezielt nach Berufen und Arbeitgebern suchen oder sie schlendern einfach drauflos, wie in der echten Messehalle. An den Ständen finden sie Infos zu den Berufsbildern, können sich die Videos der Azubis in Ruhe anschauen und mit Ansprechpartnern chatten oder im Videocall Fragen stellen. Und wer Lust hat, spannende Berufe auf die spielerische Art zu entdecken, kann sich in der Fun Area austoben. Beispielsweise bei der Messe-Rallye, bei der es auch Preise zu gewinnen gibt. „Das Beste an der virtuellen Messe ist: Sie ist bis drei Monate nach dem Event noch geöffnet“, sagt Schmidt. „Die Schüler können also immer wieder vorbei-schauen, wenn sie Fragen haben oder sich mehr Zeit für das Kennenlernen neuer Berufe nehmen wollen.“

Sowohl das Event wie auch die virtuelle Messe seien für die Unternehmen eine große Chance, sich in dieser schwierigen Zeit zu präsentieren. „Neun von zehn Unternehmen in Niedersachsen konnten im vergangenen Jahr keine oder nur sehr wenig Berufsorientierung anbieten – und das in einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, Fachkräfte zu finden“, sagt Schmidt. Die virtuelle IdeenExpo macht es Unternehmen indes möglich, sich ohne viel Eigenaufwand einem großen Kreis von potenziellen Nachwuchskräften vorzustellen.

Derzeit schreiben die Organisatoren der IdeenExpo Schulen im ganzen Bundesgebiet an und machen auf das Angebot aufmerksam. Im Fokus stehen dabei vor allem Lehrer und Schulklassen ab der siebten Jahrgangsstufe, bei denen wegen der Pandemie nahezu keine Berufsorientierung möglich war. „Wünschenswert wäre es, wenn sich Lehrer und Schüler unser Programm gemeinsam in der Schule anschauen würden“, sagt Schmidt. Denn das stärke als gemeinsames Erlebnis auch das Gemeinschaftsgefühl. „Die technischen Voraussetzungen sind deshalb auch bewusst niedrig gehalten.“ Allerdings könnten sich die Schüler das Programm natürlich auch zu Hause auf den eigenen Endgeräten anschauen. Und das lohne sich. „Virtuelle Messen gibt es viele, aber die Vielfalt unseres Programms macht die virtuelle IdeenExpo einzigartig“, sagt Schmidt. Mach doch mal – was Neues!

[Isabel Christian]