Die Lage der Industrie

Zukunft auf dem digitalen Reißbrett: Beim Arbeitgeberforum 2021 skizzierte SYNAOS-CTO Tobias Gagern (r.) die Veränderungen durch KI.

Foto: Florian Arp

Menschenleere Fabriken? – Nicht in naher Zukunft.

Automatisierung, Digitalisierung, Industrie 4.0: Wohin entwickelt sich die Industrie in den nächsten zehn bis 20 Jahren?

Funktioniert die Fabrik der Zukunft ohne den Menschen? „Nein, bei aller Fantasie kann ich mir das im Moment nicht vorstellen“, sagt Tobias Gagern. Und er muss es wissen, arbeitet seine Firma SYNAOS doch an KI-gesteuerten Lösungen für Logistik und Produktion. Gagern ist ihr CTO und Co-Founder.

Das erste von SYNAOS entwickelte Produkt ist eine Software zur Steuerung und Optimierung mobiler Robo­terflotten. Die Firma verspricht, dass sich mittels ihrer Software die Flotte um 30 Prozent verkleinert, 60 Prozent der Verspätungen vermeiden lassen und die Effizienz um 20 Prozent steigern lässt. Und das angewandte Prinzip soll in Zukunft auch auf andere Flotten, die gesamte Logistik und schließlich auf den vollständigen Fertigungsprozess anwenden. Mit vergleich­baren Optimierungseffekten.

Zeiten des Selbst-Managements sind vorbei

Ein hehres Ziel, denn die Fabrik von heute wird stetig komplexer, die Kundenwünsche individueller. Der Mensch reagiert, in dem er versucht, komplexe Abläufe zu standardisieren und sehr effiziente Prozesse zu bauen, die Menschen noch handhaben können. „Die Zeiten, in denen wir solche Prozesse selbst managen müssen, sind aber eigentlich vorbei“, betont Gagern. Ein moderner Computer kann pro Sekunde rund 250.000 Lösungsansätze berechnen.

Für das Ziel von SYNAOS braucht es eine Software, die in der Lage ist, Informationen zu sammeln, zu verarbeiten und aus diesen Optimierungen abzuleiten. Auch unter sich verändernden Bedingungen. Kurz: es braucht ein Programm, das lernen kann – eine künstliche Intelligenz (KI). Das von SYNAOS gewählte KI-Modell, die „Mathematische Optimierung“ ist besonders dann geeignet, wenn aus einer großen Menge an Möglichkeiten ein optimaler Weg gefunden werden soll.

Ganzheitliche Planung für die Fabrikhalle

SYNAOS setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz: Die Auftragsplanung funktioniert im großen Ganzen und nicht Schritt für Schritt. Daraus ergeben sich erhebliche Vorteile: Für dieselbe Anzahl an Aufträgen, lassen sich Fahrzeuge einsparen, was wiederum die Kosten reduziert. Die ganzheitliche Auftragsplanung löst kontinuierlich große, kombinatorische Probleme optimal. So geht es nicht darum, immer das schnellste Fahrzeug einzusetzen, sondern das gesamtheitlich Beste. Die Planung ist dabei niemals abgeschlossen: Die Algorithmen reagieren beispielsweise sofort auf plötzliche Störungen und andere akute Veränderungen. Fällt ein Fahrzeug aus, plant die Software sofort um und verteilt die Aufgaben neu. Eine starre Auftragsplanung kann hier nicht mithalten – ihr fehlen Schnelligkeit und Flexibilität. SYNAOS setzt auf Künstliche Intelligenz und moderne Algorithmen, die dank der Rechenkraft der Cloud 250.000 mögliche Lösungen pro Sekunde berechnen.

Mensch und Maschine: Das Fabriken der Zukunft werden von der Kooperation geprägt sein.

Foto: gettyimages (WinnieVinzence)

Aber SYNAOS geht es nicht nur um die Logistik. Das Ziel ist es, alle parallel arbeitenden Systeme einer Fertigung, vom Industrieroboter bis zum Lagermanagement, miteinander zu verschalten und den gesamten Fertigungsprozess zu optimieren. Also doch die menschenleere Fabrik? Keineswegs, sagt Gagern. Man denke nur daran, wie schnell wir dem Menschen beibringen können, Auto zu fahren. Und wie lange schon an einer KI zum Autonomen Fahren gearbeitet wird. Der Mensch, mit seiner jahrelangen Erfahrung, hat auch in SYNAOS‘ Zukunftsvision einen festen Platz.

[PAUL BERTEN]

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