Die Lage der Industrie

Ziehen Bilanz: Die Teilnehmer des Dialogs (v.r.) Dr. Bernd Althusmann, Dr. Volker Schmidt, Thorsten Gröger, Marcel Verweinen und Dr. Thomas Steg.

Foto: Constantin Lühr

Verlässliche Partner auf dem Weg in die Zukunft

Zum vorläufigen Abschluss des Strategiedialogs Automobil­wirtschaft betonen Politik und Wirtschaft die hohe Bedeutung des Automobils für Niedersachsens Wohlstand. Zwei herausragende Programme sollen die Transformation unterstützen.

Als das Land gemeinsam mit den Sozialpartnern NiedersachsenMetall und IG Metall sowie Volkswagen und Continental im Mai 2019 den Strategie­dialog Automobilwirtschaft ins Leben gerufen hatte, waren die Gedanken hinsichtlich des Strukturwandels in der Autoindustrie von drei Eckpfeilern geprägt: Auto­nomes Fahren, Digitalisierung und schrittweise Elektrifi­zierung des Antriebsstrangs. Zum vorläufigen Abschluss des Dialogs stehen Autobauer und Zulieferer nun vor deutlich größeren Herausforderungen.

Das von der EU-Kommission beschlossene Ende des Verbrennungsmotors bei Neuwagen 2030, die massiven Umsatzeinbrüche durch die Coronapandemie und exorbitante Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Frachtraten sind nur die derzeit drängendsten Schwierigkeiten und für zahlreiche Betriebe mittlerweile existenzbedrohend. „Zum Auftakt vor drei Jahren hätten wir nie gedacht, dass sich die Märkte in kurzer Zeit regelrecht auf den Kopf stellen würden“, bilanzierte Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall. „Der Strategiedialog zum Wandel in der Automobilwirtschaft war daher noch nie so wichtig wie heute. Und auch wenn dies der vorläufige Abschluss des Projekts ist, so müssen der Dialog zwischen Wirtschaft und Politik unbedingt weitergeführt werden.“

Niedersachsen soll auch in Zukunft ein Autoland sein.

Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident

Auch Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann machten deutlich, dass die Politik die Autoindustrie weiter im Blick behalten will: „Niedersachsen soll auch in Zukunft ein Autoland sein“, sagte Weil. „Zwischen Ems und Elbe ist jeder vierte Industriearbeitsplatz direkt oder indirekt von der Automobilproduktion abhängig, das sind mindestens 340.000 Arbeitsplätze.“ Diese Stärke gelte es zu erhalten und auszubauen, ergänzte Althusmann. „Es wird intensiv daran gearbeitet, die Beschäftigten auf die in Zukunft nötigen Qualifikationen vorzubereiten.“

Neue Märkte durch veränderte Mobilität

Marktentwicklung nach Systemen bis 2040, in Mrd. Euro

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft

Zum einen ist der Verband Partner des Landes im Beteiligungsfonds „NTransformation“. Mithilfe des inzwischen 40 Millionen Euro starken Fonds können Automobilzulieferer in Form von Mezzanine-Kapital zusätzliche Investitionen von mindestens 250 Millionen Euro heben.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Transformationsagentur. Bei dieser von NiedersachsenMetall und IG Metall angestoßenen Initiative geht es darum, Unter­nehmen und ihre Belegschaften durch Qualifizierungs-, Beratungs- und Förderangeboten aktiv bei der Transformation zu unterstützen. „Das ist unser Verständnis von gelebter Sozialpartnerschaft. Gemeinsam die Herausforderungen anzugehen und den Industriestandort zu stärken, damit möglichst viel Wertschöpfung und Beschäftigung in Niedersachsen gehalten werden kann“, sagte Schmidt.

[ISABEL CHRISTIAN]

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